Der Psychonaut ist gelandet

Heimat – neurobiologisch verfestigt im Gehirn eines jeden Menschen, der diese Welt betritt und begeht. Je länger jemand an einem Ort verweilt, welcher emotional positiv besetzte Erfahrungen für Sie/Ihn bereithält, desto stärker engrammiert (gr.: gramma – Inschrift) sich eine physiologische Spur im Geiste. Die Gesamtheit aller Engramme, es sind Abermilliarden, nennen wir Gedächt- nis. „Heimat ist, wo es mir gut geht“ (Patria est, ubicumque est bene) notiert Cicero intuitiv korrekt Jahrtausende vor allen Kernspin- und Magnet-Resonanz-Tomografien. Mit dem, was im Bewusstsein und Unterbewusstsein tatsächlich vor sich geht, sprich: mit der Erforschung der eigenen inneren Heimat, befasst sich auch der Psychonaut. Ernst Jünger hat ihm in einem Buch über Drogen, Rausch und Meditation mit dem Titel Annäherungen bleibende Gestalt verliehen. Die spirituelle Suche des Psychonauten führt ihn sowohl in den inneren als auch äußeren Raum der Welt. Immer auf der Suche nach einem Ort, den seine Psyche emotional bejaht und sich zur Heimat machen kann.

Stefan Seffrins Psychonaut weiß durch lange und nachhaltig engrammierte Prägung: Solche
Orte sind nicht leicht zu finden. Eine lange und beschwerliche Reise wartet auf den Suchenden. Seffrins Psychonaut durchwandert die Beichtstühle, Jägersitze, Vulkangipfel und Winterland- schaften der äußeren Welt auf der Suche nach Seelenverwandten, welche auch die Sehnsucht und Dringlichkeit seiner Reise in ihrer inneren Welt mit sich schleppen. Häufig sind es Outdrops, Randständige der Gesellschaft, denen der Psychonaut begegnet. Dies ist kein Zufall. Die Psyche verbindet sich, darauf verweist uns der Begriff Psychonaut, mit der Nautik, der Lehre von der Führung eines Schiffes. Sie platziert, durch alle Stürme hindurch, im Ausguck, dem höchsten Punkt sitzend, ihren Blick Richtung Utopia. Für ihre Suche bleibt nicht ewig Zeit, kaum einer spürt das tiefer als der Psychonaut. Das Gehirn altert mit uns. Wenn sich die Engramme aufzulösen beginnen, verschwindet schrittweise auch das Heimatgefühl. Die Orte, an denen es uns gut ging, verblassen. Ein Grund mehr für den Psychonauten, unentwegt zu wandern, die Heimatgefühle als Wegzehrung immer bei sich.
Ein ZEN-Lehrer aus dem Japan des 7. Jahrhunderts hätte Stefan Seffrins Psychonauten wohl innerlich zustimmend ein paar Meilen auf dem Wege begleitet. Er schrieb: „Im Meer des Lebens, im Meer des Sterbens, in beiden müde geworden, sucht meine Seele den Berg, an dem alle Flut verebbt...“

Der Stuhlgang

Nachtschwärmer

Höher geht es immer

THE PSYCHONAUT

“Home” - neurobiologically solidified in the brain of every person who enters and walks in this world. The longer someone stays in a place, which holds emotionally positively occupied expe- riences for him/her, the stronger engrams (gr.: gramma - inscription) a physiological trace in the mind. The totality of all engrams, there are billions and billions, we call memory. „Home is where
I am well“ (Patria est, ubicumque est bene) noted Cicero intuitively correct millennia before all nuclear spin and magnetic resonance tomographies. The Psychonaut is also concerned with what is actually going on in the conscious and subconscious mind, i.e. with the exploration of one‘s own inner home. Ernst Jünger gave it lasting form in a book about drugs, intoxication and meditation entitled Annäherungen. The Psychonaut‘s spiritual quest takes him into both the inner and outer spaces of the world. Always in search of a place that his psyche can emotionally affirm and make its home.

Stefan Seffrin‘s Psychonaut knows through long and lasting engramming: such places are not easy to find. A long and arduous journey awaits the seeker. Seffrin‘s Psychonaut wanders the confessionals, hunter‘s seats, volcanic peaks and winter landscapes of the outer world in search of soulmates who also carry the longing and urgency of his journey in their inner world. Often it is outdrops, fringe members of society, whom the Psychonaut encounters. This is no accident. The psyche, as the term “Psychonaut” points out to us, is connected to nautics, the science of running a ship. Psyche places, through all storms, sitting in the lookout, the highest point, its gaze towards Utopia. There is not eternal time for the search, hardly anyone feels this more dee- ply than the Psychonaut. The brain ages with us. When the engrams begin to dissolve, the feeling of home also gradually disappears. The places where we had a good time fade away. This is one more reason for the Psychonaut to wander incessantly, always carrying the feelings of home with him as food for the journey.

A ZEN master from 7th century Japan would probably have accompanied Stefan Seffrins Psy- chonaut inwardly approvingly a few miles along the way. The ZEN master wrote: „In the sea of living, in the sea of dying, tired in both, my soul seeks the mountain where all the tide ebbs“.